Am "Schleifmühlchen" geht’s wieder rund


Vom "Ei-Verkehr" zum Kreisverkehr: Am neuen Siegener "Schleifmühlchen" läuft der Verkehr ab sofort rund.

Bürgermeister Steffen Mues gab den Kreisverkehr am Montagmittag, 22. September, offiziell frei; die letzte dort verbliebene Ampel wurde ausgeschaltet. Aber nicht nur darüber konnten sich die Verkehrsteilnehmenden freuen: Für die Geduld während der Bauzeit gab es in den letzten “Rot-Phasen” der Ampelanlage - angelehnt an das Kreisverkehr-Schild - ein “süßes Dankeschön” in Form von blauen Donuts.

Mit der Eröffnung im September erfolgt die Freigabe nun etwa ein Vierteljahr früher als geplant: Ursprünglich war mit dem Abschluss der Baumaßnahme erst Anfang 2026 gerechnet worden. Der Startschuss für den Kreisel-Neubau erfolgte im Frühjahr 2023 - das alte eiförmige “Schleifmühlchen” hatte gravierende Schäden und war für die heutige Verkehrsbelastung nicht mehr ausreichend, der Unterbau der Straße stammte aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. 

“Wie mir unser Projektleiter immer wieder rückgemeldet hat, wurde hier auf der Baustelle sehr gute Arbeit geleistet, alle haben an einem Strang gezogen”, lobte Bürgermeister Steffen Mues. Dadurch sei es trotz der hochkomplexen Maßnahme auch möglich gewesen, Synergie-Effekte zu nutzen und beispielsweise direkt große Teile der Stromversorgung, der Gas- und Wasserversorgung sowie der Telekommunikation inklusive Glasfaser neu zu ordnen und zu verlegen. Außerdem konnten somit alte Kanalleitungen erneuert und die Frankfurter Straße saniert werden. 

Mit dem Neubau wird der Verkehr nun entlastet, beispielsweise durch einen zusätzlichen Bypass (Lindenberg in Richtung Kaan-Marienborn) und die überbreite Kreisfahrbahn. Außerdem können Fußgänger und Radfahrer an allen Knotenpunktarmen barrierefrei unterwegs sein. Die Haltestellen für den ÖPNV wurden allesamt barrierefrei ausgebaut und verfügen nun auch über Wetterschutzeinrichtungen ("Bushäuschen"), die es vorher nicht gab. 

“Die größte Herausforderung bei allem war es, eine Vollsperrung zu vermeiden und den Verkehr so gut es geht am Laufen zu halten”, erklärte Mues. So habe es während der gesamten Baumaßnahme nicht einen Tag gegeben, an dem man nicht in die gewünschte Richtung über den Knotenpunkt fahren konnte. “Sicherlich nicht ohne Wartezeit und unter beengten Platzverhältnissen. Aber es ging!” Eine weitere Schwierigkeit war laut der städtischen Straßen- und Verkehrsabteilung die komplette Neuplanung der Höhenverhältnisse. Sie bedingt, dass sich Zwischenbauzustände bei einer Baustelle dieser Dimension nicht komplett im Voraus planen lassen. Nach jeder Bauphase musste deshalb seitens der Baufirma neu geplant werden, welche Bauabschnitte wann am sinnvollsten sind. 

In den kommenden Wochen stehen nun noch einige Restarbeiten an. Dazu gehört die endgültige, dauerhafte Fahrbahnmarkierung. Zur Absicherung der Arbeiten wird an einzelnen Tagen noch einmal eine Ampelanlage in Betrieb genommen. Bis Ende des Jahres finden außerdem Pflanzarbeiten der städtischen Grünflächenabteilung statt. 
Die Baukosten für den neuen Kreisverkehr betragen insgesamt rund 9 Millionen Euro, davon waren 60 Prozent Fördermittel.