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Dr. Ernst Menne wurde am 24. Februar 1869 in Köln als Sohn des Eisenbahnbaurats Alexander Menne und dessen Ehefrau Else, geb. Achenbach, geboren. Während seines Besuchs des Kölner Marzellen-Gymnasiums erhielt der Jugendliche erste Anregungen in technischen Fächern. Nach dem Schulabschluss in Neuwied, wohin er wegen einer Versetzung seines Vaters umgezogen war, ging er 1888 nach Berlin, um Chemie zu studieren. Dort promovierte er schließlich mit einer Arbeit über Pseudoharnstoffe. Eine berufliche Laufbahn als Betriebsleiter blieb ihm infolge eines Unfalls allerdings verwehrt. Auf Glatteis zog er sich eine Knieverletzung zu, die ihn sein Leben lang beeinträchtigen sollte. In dieser Situation erhielt er eine Anstellung als Volontär auf der Kreuztaler Hochofenanlage des Köln-Müsener Bergwerksvereins auf Vermittlung seines Schwagers Heinrich Dresler, des dortigen Direktors.
Im Hüttenbetrieb erkannte er die Notwendigkeit zur Verbesserung des Ausbringens von Schmelzgut beim Abstich. Im Zuge seiner Versuche zur Problemlösung entdeckte Menne eine Möglichkeit zum Durchschneiden von Eisen mittels extrem hoher Temperaturen, die mit einer Mischung aus Wasserstoff und Sauerstoff erreicht werden konnten - das autogene Schneiden. Hierdurch ließ sich das Abstichloch von Hochöfen ohne mühsames, gefährliches Aufmeißeln schnell wieder freimachen. Am 26. Mai 1901 meldete Dr. Ernst Menne sein Verfahren "zum Beseitigen von Ofenansätzen u. dgl. bei Hochöfen und anderen Öfen oder zum Durchschmelzen hinderlicher Metallmassen vermittels eines Gebläses" (sogenannte "Sauerstofflanze") zum Patent an, woran sich weitere Zusatzpatente anschließen sollten. Besonderes Aufsehen erregte eine Demonstration des Schneidverfahrens auf der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute im Düsseldorfer Stahlhof am 5. Mai 1903, bei der Dr. Menne Stahlblöcke durchschnitt. Damit ließ er Kritiker verstummen und entledigte sich des Vorwurfs der Scharlatanerie. Hochofenwerke im In- und Ausland erwarben in kürzester Zeit die Lizenz auf das neue Verfahren. Im Zuge der Weiterentwicklung kam es mit dem "Verfahren zum schnellen Beseitigen, Bohren, Trennen, Demontieren usw. von Metallmassen" zur Patentanmeldung der zweiten bahnbrechenden Erfindung Dr. Ernst Mennes. Er gilt daher als Erfinder des Sauerstoffschmelzverfahrens und Wegbereiter der Autogentechnik. Die neuen Verfahren waren wegbereitend für die Entwicklung des autogenen Schneidens und bedeuteten einen enormen Fortschritt für die Hochofenindustrie. Die Patente, deren Verbindung Dr. Menne mit seinem Namen ausdrücklich ablehnte, gingen im Jahre 1904 vom Köln-Müsener Bergwerksverein in den Besitz der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron über. Dort entwickelte der Ingenieur Ernst Wiss die Verfahren des autogenen Schweißens und Schneidens weiter und beförderte deren raschen Aufstieg.
Dr. Ernst Menne selbst arbeitete indessen als Berater der Industrie, musste nach dem Ersten Weltkrieg jedoch aus gesundheitlichen Gründen seine beruflichen Aktivitäten aufgeben. Am 3. September 1927 starb der zeitlebens unverheiratete Dr. Ernst Menne in Kreuztal an einem Gehirnschlag. Die Beisetzung erfolgte auf dem Friedhof in Kreuztal-Ernsdorf.
Zur Erinnerung an den Chemiker und seine wegweisenden Erfindungen wurde am 25. April 1955 das "Dr.-Ernst-Menne-Denkmal" auf dem Gelände der ehemaligen Rolandshütte in Weidenau durch den Bundesminister für Wirtschaft Dr. Ludwig Erhard feierlich eingeweiht. Das Denkmal, entworfen von dem Siegerländer Künstler Adolf Saenger (1884-1961) und gegossen in den Buderus’schen Eisenwerken in Hirzenhain, übergab der Siegerländer Heimatverein als Stifter der jungen Stadt Weidenau zum Geburtstag. Auch wenn Dr. Ernst Menne kein Weidenauer war, so wurde seine Erfindung hier doch am häufigsten eingesetzt und verhalf dem Standort der Blechwarenindustrie zu einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung, wie damals zur Wahl des Aufstellungsortes begründend angeführt wurde. Im Jahr 1959 benannte die Stadt Weidenau eine Straße zu Ehren Dr. Mennes, den "Ernst-Menne-Weg".
Dr.-Ernst-Menne-Denkmal
Zur Erinnerung an den Chemiker und Erfinder des Sauerstoffschmelzverfahrens (1869-1927)
Eingeweiht 1955
Gusseisen
Künstler: Adolf Saenger (1884-1961)
Stadt Siegen
Kulturförderungen
und -veranstaltungen
Haus Seel
Kornmarkt 20
57072 Siegen
Telefon: 0271 404-3057
E-Mail: e.jungheim@siegen.de
Stadt Siegen
Rathaus/ Markt 2
57072 Siegen
Telefon: 0271 404-0
Telefax: 0271 404-36-1299
E-Mail: info@siegen.de
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