Alte Hammerhütter Schule

Bereits in den Jahren 1711 und 1790 wird ein Schulhaus in dem Siegener Vorort Hammerhütte erwähnt. Für 1804 liegt ein weiterer Hinweis auf eine Vorgängerinstitution der Hammerhütter Schule vor - möglicherweise handelte es sich um eine Kapellenschule, die auch zu kleineren kirchlichen Zusammenkünften diente. Im August 1810 wurden in dieser Einrichtung 14 Jungen und 12 Mädchen unterrichtet. Der städtische Verwaltungsbericht aus dem Jahr 1862 nennt 69 Schulkinder. Die Verantwortlichen kritisierten aber, dass die Elementarschule für die Aufnahme weiterer Schülerinnen und Schüler nicht nur zu klein, sondern auch zu baufällig sei. Es fiel der Entschluss zum Bau eines neuen Schulgebäudes.

Am 11. Dezember 1865 konnte der Neubau am heutigen Standort in der Koblenzer Straße eingeweiht werden, der damit zu den ältesten erhaltenen Siegener Schulbauten zählt. Die Lage an einer schon damals viel befahrenen Chaussee sorgte für kontroverse Diskussionen. Teile der Öffentlichkeit zeigten sich besorgt, der Straßenlärm könne die "geistige Veredlung" der Kinder stören. Dennoch stieg die Schülerzahl von anfänglich 100 sprunghaft bis 1868 auf 167 an, sodass die königliche Regierung in Arnsberg die dringend erforderliche Anstellung eines zweiten Lehrers bewilligte. Am 23. Oktober 1894 ereignete sich ein schweres Unglück, als der Dachstuhl in Brand geriet, die Schulglocke im Dachreiter herabstürzte und zahlreiche Klassenräume beschädigte. Sechs Tage später konnte der Schulbetrieb wieder fortgesetzt werden. Am 1. April 1939 erfolgte die Zusammenlegung der katholischen Wellersbergschule mit der evangelischen Hammerhütter Schule zu einer paritätischen Volksschule. Mit der kriegsbedingten Zerstörung Siegens am 16. Dezember 1944 endete vorläufig der Lehrbetrieb. Nach notdürftigen Reparaturarbeiten konnte am 5. Oktober 1945 mit nur einem einzigen Klassenzimmer für das 3. und 4. Schuljahr der Unterricht wieder aufgenommen werden. Im Oktober 1946 wurde die Bildungseinrichtung zunächst in eine katholische Volkschule, 1968 nach erfolgter Renovierung in eine Grundschule umgewandelt. Aufgrund erhöhter Immissionswerte durch eine benachbarte Tankstelle wurde 1995 der Umzug der Hammerhütter Schule in das Gebäude der ehemals belgischen "Ecole Rubens" an der Achenbacher Straße beschlossen. Die Einsegnung der heutigen katholischen Bekenntnisgrundschule fand im Oktober 1996 statt.

Seit 2008 steht das ehemalige Schulgebäude an der Koblenzer Straße mit seinen an der Fassade gestalteten Märchenmotiven unter Denkmalschutz. 2015 bot es nach mehrjährigem Leerstand eine Unterkunft für Flüchtlinge und dient seit 2016 unter der Bezeichnung "KIQ - KulturIntegrationQuartier" als Begegnungszentrum für Migrantenorganisationen, Ehrenamtliche und andere integrative Akteure. Während der Corona-Pandemie ließ die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe im April und im Mai 2020 in den Räumlichkeiten vorübergehend ein ambulantes Behandlungszentrum für Infizierte einrichten.


Kurzfassung (Text auf der Acryltafel)

Das ehemalige Hammerhütter Schulgebäude wurde am 11. Dezember 1865 eingeweiht und ersetzte ein älteres Schulhaus in dem Siegener Vorort. Drei Jahre nach der Eröffnung besuchten dort bereits 167 Schüler den Unterricht. Am 1. April 1939 erfolgte im Rahmen einer Reorganisation des städtischen Schulwesens die Zusammenlegung der katholischen Wellersbergschule mit der evangelischen Hammerhütter Schule zu einer paritätischen Volksschule. Mit der kriegsbedingten Zerstörung Siegens am 16. Dezember 1944 endete der Lehrbetrieb vorübergehend. Im Oktober 1946 wurde die Bildungseinrichtung zunächst in eine katholische Volkschule, 1968 nach erfolgter Renovierung in eine Grundschule umgewandelt. Aufgrund erhöhter Immissionswerte durch eine benachbarte Tankstelle wurde 1995 ein Umzug der Hammerhütter Schule in das Gebäude der ehemals belgischen "Ecole Rubens" an der Achenbacher Straße beschlossen. Seit 2008 steht das alte Hammerhütter Schulgebäude unter Denkmalschutz.


GPS-Koordinaten (Breiten- und Längengrad): 50.870684, 8.013827

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