Alfred-Fissmer-Anlage

Der am 17. April 1878 in Hohenlimburg geborene Ludwig Wilhelm Alfred Fissmer, Sohn des Inhabers einer Verzinnerei, war nach seinem Studium der Rechtswissenschaften und dem Wehrdienst ab 1908 zunächst bei der Stadt Bochum tätig. Im Ersten Weltkrieg diente er zu Beginn als Batterieführer beim Fußartillerie-Regiment Nr. 26. Nach einer Verletzung im Jahr 1915 kommandierte Fissmer seit 1916 das Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 61.[1]

Nach Kriegsende wurde Alfred Fissmer nach dem Rückzug des Gummersbacher Bürgermeisters Eduard Foller als Ersatzkandidat für die Neuwahl des Siegener Bürgermeisters aufgestellt. Er gewann die Wahl am 25. April 1919 im zweiten Wahlgang und folgte dem langjährigen Amtsinhaber Anton Delius nach.[2] Mit Erlangung der Kreisfreiheit durch die Stadt Siegen im Jahr 1923 wurde Fissmer am 6. März 1923 zum Oberbürgermeister ernannt.[3] 1931 wählte die Siegener Stadtverordnetenversammlung ihn für zwölf weitere Jahre zum Oberbürgermeister.[4] Fissmer galt in seiner Amtsausübung als in besonderem Maße an den Belangen der Stadt Siegen orientiert. Er trieb viele nachhaltige stadtplanerische und bauliche Maßnahmen voran, darunter zum Beispiel der Bau einer Ringwasserleitung zur besseren Wasserversorgung, die Errichtung der Siegbrücke und die Hindenburgbrücke, der Wohnungsbau mit der Schaffung von rund 3.000 neuen Wohnungen sowie die Erweiterung und Modernisierung des Stadtkrankenhauses im Kohlbett 1934/45.[5] Seinem Veto war es auch zu verdanken, dass der Plan des Bauausschusses zum Abriss der Oberstadt zugunsten neuer Wohnbauten im Jahr 1938 nicht umgesetzt wurde und stattdessen eine Satzung zum Schutz privater Wohngebäude in der Altstadt erlassen wurde.[6] In Fissmers Amtszeit fallen zudem eine beträchtliche Erweiterung des städtischen Grundbesitzes sowie die Eingemeindungen von Achenbach und dem Charlottental, zugehörig zur Gemeinde Buschgotthardshütten, nach Siegen zum 1. April 1937.[7] Bei all seinem tatkräftigen Wirken galt Fissmer als äußerst sparsam, was ihm mitunter zum Vorwurf gemacht wurde. Das sorgfältige Wirtschaften des Oberbürgermeisters ermöglichte es allerdings, selbst in der ökonomisch schwierigen Zeit der Weimarer Republik Überschüsse zu erzielen und die finanziellen Probleme der Stadt Siegen bis zum Beginn der 1930er Jahre zu lösen.[8]

Alfred Fissmer wird als deutschnational gesinnter Beamter charakterisiert, der als parteiloser Politiker eher den Parteien der politischen Mitte und des rechten Flügels zugetan war.[9] Seit den ausgehenden 1920er Jahren pflegte er allerdings auch ein ausgewogenes Verhältnis zu den Sozialdemokraten.[10] Die parteipolitische Aktivität Fissmers änderte sich mit der Machtergreifung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933. Der Oberbürgermeister stellte in der Folge einen Mitgliedschaftsantrag in der NSDAP, wurde aber kurz nach seiner Aufnahme in die Partei aus nicht klar ersichtlichen Gründen wieder ausgeschlossen. 1937 trat Fissmer dann aber in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer: 5.889.595).[11] Als Motivation für den Parteieintritt wird ein Eigeninteresse zum Erhalt seines Amtes, was nur wenigen Oberbürgermeistern ohne Parteizugehörigkeit gelang, vorauszusetzen sein, woraus dieser Schritt sozusagen als logische Konsequenz folgte.[12] Denn bereits im Frühsommer 1933 hatte sich Fissmer eines Versuchs der NSDAP-Fraktion zu erwehren, ihn wegen Unregelmäßigkeiten in der städtischen Sparkasse und einer damit einhergehenden Verletzung seiner Aufsichtspflicht aus dem Amt zu drängen.[13] Um seine Stellung zu erhalten, musste er sich fortan enger mit den Nationalsozialisten arrangieren. Dass er sein Amt allerdings nicht aus freien Stücken niederlegte und sich auf diese Weise gegenüber den Nationalsozialisten positionierte, lässt eine gewisse persönliche Nähe zum NS-Regime nicht ausschließen. Fissmer war seit 1933 nachweislich förderndes Mitglied der SS, ebenso Mitglied in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), dem NS-Rechtswahrerbund sowie dem Reichsluftschutzbund.[14]

Trotz der deutlichen Annäherung an die NSDAP und das NS-Regime sollte Fissmer 1939 zugunsten Richard Manderbachs, Gründungsmitglied der Siegener NSDAP, sein Amt aufgeben. Fissmer lehnte die Aufforderung des Regierungspräsidenten Dr. Runte wegen Unvereinbarkeit mit seiner Dienstauffassung ab und konnte sich in der Folge erfolgreich gegen Drohungen seitens der NSDAP zur Wehr setzen.[15] 1942 musste sich der Oberbürgermeister vor einem Sondergericht wegen angeblicher Kriegswirtschaftsvergehen verantworten - sogenannte Kaisergarten-Affäre. Fissmer sollte für Schwarzwarengeschäfte im Zusammenhang mit dem Hotel Kaisergarten verantwortlich gewesen sein. Die Affäre führte zu seiner vorübergehenden Beurlaubung und dem Ausschluss aus der NSDAP. Der angeblich in seiner Ehre verletzte Fissmer beging am 19. Mai 1942 mit der Waffe eines Polizisten einen Selbstmordversuch in dessen Dienstzimmer. Daraufhin wurde der Prozess gegen ihn eingestellt, er wurde rehabilitiert und nahm nach seiner Genesung das Oberbürgermeisteramt wieder auf. Ebenso erfolgte die Wiederaufnahme in die NSDAP.[16] Die Verwicklung in die Kaisergarten-Affäre wird als Racheakt Paul Gieslers, dem aus Siegen stammenden Gauleiter Westfalen-Süd, angesehen, dessen Verhältnis zu Fissmer sich in den vorangegangenen Jahren verschlechtert haben soll.[17]

Der Sozialdemokrat Fritz Fries, nach dem Krieg Oberbürgermeister in Siegen, Landrat in Siegen und Regierungspräsident in Arnsberg, bezeichnete Alfred Fissmer als Mann, der die Nazis hasste und seine wahre Gesinnung tarnte. So wehrte er sich 1933 gemeinsam mit dem Direktor des Realgymnasiums gegen das Hissen der Hakenkreuzfahne auf dem Dach des Schulgebäudes - auf dem Rathaus hisste man indessen die Hakenkreuzfahne am 7. März 1933. Auch setzte er das Verbot einer Kundgebung der Nationalsozialisten auf der Eintracht im Auftrag des Oberregierungspräsidenten Bartenheber um, was zu einer scharfen Kontroverse mit Paul Giesler führte. 1944 setzte sich der Oberbürgermeister für den Sozialdemokraten Fritz Fries ein, der verhaftet werden sollte. Er machte ihn sogar kurz darauf zum Bunkerbeauftragten der Stadt.[18] In krassem Gegensatz hierzu steht ein Zitat Fissmers in der lokalen Presse anlässlich seines Dienstjubiläums im Jahre 1944, dass er ein getreuer Gefolgsmann des Führers sei.[19] Ebenso war Fissmer - aus unbekannten Gründen - untätig geblieben, als der katholische Pfarrer Wilhelm Ochse 1933 im Rathaus Hilfe gesucht hatte, um gegen die Gewalttaten der Gestapo im Braunen Haus, dem Sitz der Kreisverwaltung der NSDAP, einzuschreiten.[20]

In der NS-Zeit steigerten sich die Funktionen, Befugnisse und damit Möglichkeiten Fissmers in der Ausübung seiner Amtsgeschäfte durch die Deutsche Gemeindeordnung von 1935 infolge kürzerer Entscheidungswege. Mit Inkrafttreten der Deutschen Gemeindeordnung 1935 erhielt Fissmer als Oberbürgermeister weitreichende Handlungsbefugnisse und wurde zum Führer der Gemeinde, was ihn für die meisten in der Stadt stattgefundenen Ereignisse mitverantwortlich macht. Mit dem zunehmenden Einfluss von NS-Funktionären und -Organisationen auf die Stadtverwaltung erfuhr Fissmers Handlungsspielraum allerdings auch Einschränkungen. Hier ist insbesondere die Einsetzung eines zweiten Bürgermeisters von der NSDAP (Dr. Baar) im Jahr 1939 zu nennen.[21] Alfred Fissmer wirkte jedoch auch seit 1933 weiterhin als tatkräftiger Entscheider und Lenker der Siegener Kommunalpolitik. Frühzeitig, noch vor der Wiederherstellung der Wehrhoheit und der Wiedereinführung der Wehrpflicht im Deutschen Reich, fasste er 1933 im Geheimen den Plan zu einem Kasernenbau in Siegen. 1934/35 fand der Bau der Kasernen auf dem Wellersberg und dem Heidenberg statt - Orte, die teilweise durch Fissmers Eingemeindungspolitik an Siegen gelangt waren.[22] 1936/37 folgte die Kaserne auf dem Fischbacherberg. Weiterhin entstanden ein Heeresverpflegungslager, ein Munitionslager und ein Standortlazarett. Im benachbarten Trupbach wurde ein Truppenübungsplatz eingerichtet.[23] Der Standort Siegen erfuhr als Garnisonsstadt eine erhebliche Militarisierung, was die Stadt neben ihrer kriegswirtschaftlichen Bedeutung zu einem vorrangigen Ziel der alliierten Streitkräfte in dem sich einige Jahre später ereignenden Luftkrieg machte.[24]

Als ein besonderes Verdienst Fissmers wird der Bau umfangreicher Luftschutzanlagen angesehen.[25] In zwei Bauphasen (1934 bis 1939, 1940 bis 1943) entstanden 16 Hochbunker und mehrere Luftschutzstollen, kleinere Erdbunker, Deckungsgräben und öffentliche Luftschutzräume, die 40.000 Menschen Platz boten.[26] Die Luftschutzanlagen trugen dazu bei, dass trotz der massiven Zerstörung der Stadt (80 bis 90 Prozent) nur verhältnismäßig wenige Tote infolge der alliierten Luftangriffe zu beklagen waren. Um den Bau zu bewerkstelligen, war der Oberbürgermeister allerdings auch an dem Einsatz von Kriegsgefangenen beteiligt.[27]

Während der Reichspogromnacht in Siegen am 10. November 1938 soll Fissmer Wachtposten vor allen jüdischen Geschäften in Siegen aufgestellt haben, um die in seiner Verantwortung liegende Verantwortung für die Sicherheit vor Plünderungen zu gewährleisten.[28] Mit Ausnahme eingeworfener Fensterscheiben am Haus der Familie Herrmann am Giersberg kam es daher zu keinen Zwischenfällen in der Stadt.[29] Der Holocaustüberlebende Hugo Herrmann führte dies wie auch den Schutz seiner Familie allein auf das Eingreifen Oberbürgermeister Fissmers zugunsten der jüdischen Mitbürger zurück.[30] Nach dem Brand der Synagoge sorgte Fissmer 1939 für den Ankauf des Grundstücks von der Synagogengemeinde für 5.500 RM durch die Stadt. Das Gelände stellte nach seiner Auffassung eine "wertvolle Ergänzung" des städtischen Eigentums dar, auch wenn es für Zwecke des Krankenhauses nicht ohne erhebliche Mehrkosten zu nutzen sei.[31] Auch die Villa der jüdischen Familie Herrmann am Giersberg erwarb Fissmer für die Stadt, die er dadurch mit jüdischem Eigentum bereicherte.[32]

Als die amerikanischen Streitkräfte am Kriegsende im April 1945 Siegen einnahmen, ersuchte Alfred Fissmer einige Tage später, am 24. April 1945, um die Versetzung in den Ruhestand. Dies wurde ihm inklusive der vollen Pension gewährt.[33] Im Entnazifizierungsverfahren hatte Fissmer zunächst seinen beabsichtigten Eintritt in die NSDAP 1933 und die Mitgliedschaft in der SS verschwiegen. Fiel die erste Beurteilung seiner Person drastisch aus (er sei "untragbar" und habe "vom ersten Tag des dritten Reiches das volle Vertrauen der Naziführung besessen", auch sei er nicht nur nominelles Parteimitglied gewesen), urteilte die Revisionsinstanz milde und stufte ihn als Mitläufer ein.[34] Hierzu ist anzumerken, dass Fissmer auffällig viele Entlastungserklärungen für ehemalige NS-Funktionäre ausstellte, darunter Rudolf Gädecke und Gauinspektor Walter Heringlake.[35]

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Alfred Fissmer in die neu gegründete CDU ein. Durch Vereinstätigkeit blieb er zudem im öffentlichen Leben präsent.[36] Anlässlich seines 75. Geburtstags wurde Alfred Fissmer 1953 zum Ehrenbürger der Stadt Siegen ernannt[37] und erhielt das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.[38] Am 15. Dezember 1966 starb er in Siegen und wurde auf dem Hermelsbacher Friedhof beigesetzt.[39] 1974 beschloss der Ältestenrat, die Grünanlage vor der Nikolaikirche nach ihrer Umgestaltung in "Alfred-Fissmer-Anlage" umzubenennen,[40] deren Einweihung am 8. Juni 1977 erfolgte.[41]

Die Person Alfred Fissmer ist eine polarisierende Gestalt, deren abschließende Einordnung auf Grund vieler offener Forschungsfragen um seine Person wie auch generell den Nationalsozialismus in Siegen nicht möglich ist. Er erwarb sich während seiner Amtszeit als Bürgermeister und Oberbürgermeister durch sein vorausschauend gestaltendes Wirken für die Stadt Siegen viele Verdienste und förderte die Stadtentwicklung nachhaltig. Auch der umfassende Bau von Luftschutzanlagen zum Schutz der Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg wird ihm als besondere Leistung zugeschrieben. Trotz entlastender Aussagen einiger Zeitgenossen ist seine Rolle während des Nationalsozialismus angesichts des Arrangements mit den Nationalsozialisten jedoch kritikbehaftet. Fissmer fand ein Auskommen mit den Nationalsozialisten, um sein Amt zu erhalten, war Mitglied in NS-Organisationen, ohne aber als führender Nationalsozialist aufzutreten. Als Oberbürgermeister war er aber ungeachtet seiner vermeintlich persönlich distanzierten Haltung zum Nationalsozialismus für die Vorgänge in der Stadt Siegen mit verantwortlich, was bei allen positiven Leistungen auch ein kritisches Licht auf seine Person wirft.


Quellen

[1] Stadtarchiv Siegen, Bestand D, Nummer 524; Bestand 901, Nummer 196.

[2] Kott, Bodo-Christian, Die Wahl Alfred Fißmers zum Bürgermeister der Stadt Siegen, in: Siegener Beiträge 13 bis 14 (2008 bis 2009), Seite 247 bis 258.

[3] Pfau, Dieter (Herausgeber), Kriegsende 1945 in Siegen. Dokumentation der Ausstellung 2005 (Siegener Beiträge. Studien zur Regionalgeschichte, Band 2), Bielefeld 2005, Seite 138.

[4] Stadtarchiv Siegen, Bestand D, Nummer 524.

[5] Langenbach, Wilhelm, Fißmers Bunkerbau rettete Tausende vor Bombentod, in: Unser Krönchen. Streifzug durch die lange Vergangenheit des Siegener Lebens, Band 1, Siegen 1983, Seite 181 bis 185, hier: Seite 182 bis 183. Nauck, Corinna, "Mit Bürgersinn und Bürgergeist". Kommunale Selbstverwaltung und Stadtentwicklung in der kreisfreien Stadt Siegen 1928 bis 1961 (Sachüberlieferung und Geschichte, Band 27), St. Katharinen 1999, Seite 49 bis 56, 80 bis 90; Zabel, Manfred, Die Heimatsprache der Begeisterung. Ausgewählte Reden und Schriften von Fritz Fries 1887 bis 1967 (Beiträge zur Geschichte der Siegerländer Arbeiterbewegung, Band 2), Siegen 1990, Seite 135.

[6] Nauck, Bürgersinn, Seite 69.

[7] Langenbach, Fißmers Bunkerbau, Seite 183; Nauck, Bürgersinn, Seite 91 bis 95.

[8] Langenbach, Fißmers Bunkerbau, Seite 181 bis 182.

[9] Pfau, Kriegsende 1945, Seite 138.

[10] Zabel, Heimatsprache, Seite 135.

[11] Hellwig, Raimund, Alfred Fissmer, Oberbürgermeister. Manager, Kümmerer, Mittäter?, in: Siegerland 97 (2020) 2, Seite 153 bis 163, hier: Seite 154; Ulrich Opfermann, Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus. Personen, Daten, Literatur (Siegener Beiträge, Sonderband 2001), Siegen 2001, Seite 222.

[12] Hier ist zu berücksichtigen, dass mit dem Erlass der Gemeindeordnung 1937 quasi eine Zwangsmitgliedschaft für Bürgermeister in der NSDAP bestand. Ihm blieben zu diesem Zeitpunkt nur die Möglichkeiten, "seinen Rücktritt einzureichen oder ein Parteibuch zu erwerben". Nauck, Bürgersinn, Seite 68, Anmerkung 26, und Seite 76.

[13] Pfau, Kriegsende, Seite 139; Hellwig, Alfred Fissmer, Seite 156.

[14] Hellwig, Alfred Fissmer, Seite 154.

[15] Hellwig, Alfred Fissmer, Seite 156 bis 157.

[16] Ausführlich bei Hellwig, Alfred Fissmer, Seite 157 bis 159.

[17] Zabel, Heimatsprache, Seite 136.

[18] Zabel, Heimatsprache, Seite 135 bis 137.

[19] Siegener Nationalzeitung vom 18. August 1944.

[20] Ochse, Wilhelm, Sechs Berichte an die Geheime Staatspolizei, Münster 1946, Seite 4. Fissmer selbst erhielt auch direkt einen Brief von Pfarrer Ochse, in dem die Misshandlungen geschildert wurden. Wagner, Ulrich, Glaubenszeugnis und Widerstand. Pfarrer Wilhelm Ochse (1878 bis 1960), Siegen 1990, Seite 41 bis 42.

[21] Nauck, Bürgersinn, Seite 74 bis 75.

[22] Ein Teil der Kasernenanlage auf dem Wellersberg lag in der Gemarkung von Buschgotthardshütten (Charlottental) und gelangte erst mit der Eingemeindung 1937 nach Siegen. Vergleiche Stadtarchiv Siegen, Bestand 752, P 514 (1931) und P 516 (1939). Vergleiche hierzu auch Nauck, Bürgersinn, Seite 95 bis 96.

[23] Bäumer, Herbert, Von der Wehrmacht zur belgischen Garnison. Der Militärstandort Siegen in Wort und Bild, Dokumentation aus Anlass des Abrisses der Kasernengebäude, Siegen 2001, Seite 13 bis 15; Dietermann, Klaus (Bearbeiter), Kasernen und Kuhmichel (Dokumentation, 3), Siegen 1985; Hellwig, Raimund, Siegen unter dem Hakenkreuz. Ein alternativer Stadtrundgang, Siegen 2011, Seite 26 bis 27; Nauck, Bürgersinn, Seite 96 bis 99.

[24] Vergleiche die zeitgenössische Risikoeinschätzung in Stadtarchiv Siegen, Bestand D, Nummer 472.

[25] Zuerst in der Ehrenbürgerurkunde genannt Stadtarchiv Siegen, Bestand 347, Nummer 48; mit Bezug auf die Ehrenbürgerurkunde in der Folge als Verdienst Fissmers angeführt, vergleiche exemplarisch Siegerländer Heimatkalender Jahrgang 43, 1968, Seite 152.

[26] Langenbach, Fißmers Bunkerbau, Seite 184 bis 185; Nauck, Bürgersinn, Seite 127 bis 131; Stahl, Joachim, Bunker und Stollen für den Luftschutz im Raum Siegen. Eine heimatgeschichtliche Studie über den Schutz der Bevölkerung vor Bombenangriffen im Bereich der heutigen Stadt Siegen während der Zeit des zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945), Kreuztal 1980.

[27] Hellwig, Alfred Fissmer, Seite 162.

[28] Siegener Zeitung vom 10. November 1978. Vergleiche mit kritischem Hinterfragen von Fissmers Motivation zur Abstellung der Polizisten Ulrich Opfermann, "Mit Scheibenklirren und Johlen". Juden und Volksgemeinschaft im Siegerland und in Wittgenstein im 19. und 20. Jahrhundert (Siegener Beiträge, Sonderband 2009), Siegen 2009, Seite 110 bis 111.

[29] Traute Fries/ Andreas Bingener (Herausgeber), Der Brand der Siegener Synagoge am 10. November 1938. Eine Fotodokumentation des Fotografen Erich Koch, Siegen 2019, Seite 16.

[30] Dietermann, Klaus, Die Siegener Synagoge. Vom Bau und der Zerstörung eines Gotteshauses (Dokumentation, 5), Siegen 1988, Seite 24.

[31] Stadtarchiv Siegen, Bestand D, Nummer 1323; zum Ankauf des Synagogengeländes vergleiche auch Fries/ Bingener, Brand, Seite 16; Schilde, Kurt, "Ankauf von Synagogengemeinde Siegen". Üblicher Liegenschaftsvorgang oder "Arisierung"?, in: Siegener Beiträge 8 (2003), Seite 217 bis 228.

[32] Hellwig, Alfred Fissmer, Seite 161.

[33] Stadtarchiv Siegen, Bestand 347, Nummer 21.

[34] Regionales Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein, Artikel Fissmer, Alfred

[35] Regionales Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein, Artikel Fissmer, Alfred

[36] Hellwig, Alfred Fissmer, Seite 160.

[37] Stadtarchiv Siegen, Bestand 347, Nummer 48.

[38] Stadtarchiv Siegen, Bestand 901, Nummer 196.

[39] Stadtarchiv Siegen, Bestand D, Nummer 527.

[40] Niederschrift der Sitzung des Ältestenrats vom 10. April 1974, Nummer 3.

[41] Stadtarchiv Siegen, Bestand 901, Nummer 196.


Kurzfassung (Text auf der Acryltafel)

Alfred Fissmer (1878 bis 1966) war von 1919 bis 1945 Bürgermeister und Oberbürgermeister der Stadt Siegen. In seine Amtszeit fallen ein rasantes Wachstum und die Modernisierung der Infrastruktur der Stadt. Er war früh treibende Kraft beim Bau von Zivilschutzeinrichtungen. Das rettete vielen Menschen das Leben, als die Stadt 1944 durch Bomben schwer zerstört wurde. Diese Leistungen brachten ihm die Anerkennung vieler Siegenerinnen und Siegener ein. Er wurde 1953 zum Ehrenbürger der Stadt Siegen ernannt und bekam das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.

Fissmer machte Siegen schon frühzeitig zum Garnisonsstandort, was auch zur Zerstörung der Stadt durch alliierte Bombenangriffe beitrug. 1933 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP, war förderndes Mitglied der SS und anderer NS-Organisationen. Als Oberbürgermeister und Chef der Polizei trug er während der NS-Diktatur die Verantwortung für die Verwaltung und öffentliche Sicherheit in Siegen und war somit mitverantwortlich für die Geschehnisse in Siegen. Gleichwohl gibt es Berichte, dass er sich für Verfolgte des NS-Regimes eingesetzt hat und immer wieder in Konflikt mit führenden Siegener Nationalsozialisten geriet. Die direkte Teilnahme an den Verbrechen des NS-Regimes konnte ihm nicht nachgewiesen werden.

Bis heute wirft die Rolle Fissmers in der NS-Zeit Fragen auf.


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