Grünflächenabteilung ist auf Eschentriebsterben vorbereitet


Im Schlosspark wurde gestern (8. Juli 2025) eine etwa 22 Meter hohe Esche gefällt: Der mehr als 100 Jahre alte Baum, der in der Nähe des Abenteuer-Spielplatzes wächst, ist stark von einem Pilz befallen. Die städtische Grünflächenabteilung hatte festgestellt, dass der Baum vom sogenannten "Eschentriebsterben" betroffen und nicht mehr verkehrssicher ist.

In diesem Jahr kam es bereits vermehrt zu Baumfällungen, speziell von Eschen, von denen im Stadtgebiet über 1000 Exemplare wachsen. Diese werden sich das Jahr über fortsetzen. Grund dafür ist das von einem Pilz, dem "Falschen Weißen Stängelbecherchen", ausgelöste Eschentriebsterben. Einige Bäume sind auch vom Hallimasch - einer weiteren Pilzart - befallen, der die Wurzel zusätzlich schädigt. Die Stand- und Bruchsicherheit ist dadurch nicht mehr gegeben.

So können etwa abgestorbene Äste leichter abbrechen und zu Boden fallen. Es kann hierdurch - auch kurzfristig- zu temporären Sperrungen und Verkehrsbehinderungen von Wegen, Plätzen und Straßen kommen. Dabei müssen auch markante Bäume entfernt werden, wie jetzt am Oberen Schloss oder bereits an der Martinikirche geschehen.

Das Eschentriebsterben ist in Siegen nicht unbekannt. So kam es vor mehreren Jahren bereits zu einem größeren Befall. Durch die Trockenheit früherer Jahre konnte sich der Pilz jedoch kaum ausbreiten. "Wir waren damit vorgewarnt und konnten uns auf das jetzige Szenario vorbereiten", sagt Gärtnermeister Peter Schmitt von der Grünflächenabteilung der Stadt.

Die feuchtere Witterung der letzten beiden Jahre hat jedoch zu einer erneuten Ausbreitung geführt. Der Pilz ist im Winter nicht zu erkennen, weshalb es im Frühling und Sommer zu einer Häufung von Baumfällungen kommt. Bei dem Befall handelt es sich zudem nicht um ein regionales Phänomen, denn aus dem gesamten Bundesgebiet werden Fälle von Eschentriebsterben gemeldet.

Die Grünflächenabteilung kontrolliert vermehrt Bäume, um festzustellen, wie weit der Befall fortgeschritten ist. Peter Schmitt erklärt: "Die befallenen Bäume werden in fünf Vitalitätsstufen unterteilt, um festzulegen, wann sie entfernt werden müssen." Betroffen sind dabei sowohl Eschen in Waldgebieten als auch im Stadtgebiet. Im Stadtgebiet werden entfernte Eschen durch neue, resistentere Arten ersetzt.

Das Eschentriebsterben erinnert dabei an das Ulmensterben der 1990er Jahre. In diesem Zeitraum ging der Bestand an Ulmen stark zurück. Für das Eschentriebsterben wird ein ähnliches Szenario erwartet. In den Beständen haben sich bereits jetzt viele Sämlinge durch Naturverjüngung ausgebreitet, zum Beispiel Eichen, Hainbuchen, Ahorne, Ebereschen, Ulmen und auch Eschen, die eventuell bereits Resistenzen gegen das Eschentriebsterben ausgebildet haben. Eine Bekämpfung des Pilzes durch entsprechende Fungizide ist nicht möglich. Die Grünflächenabteilung kann somit befallene Bäume nur identifizieren, kontrollieren und fällen, um Schäden zu vermeiden.