Jahresempfang und Sommerfest im Oberen Schloss


Ein "Stargast" ohne Allüren, dafür mit großer Standfestigkeit war Mittelpunkt des gestrigen Jahresempfangs des Fördervereins des Siegerlandmuseums, der eingebettet war in das Sommerfest im Oberen Schloss und im Schlosspark:

die rund 1,7 Kilometer lange, sanierte Schloss- und Stadtmauer. "Die Stadt- und Schlossmauer sieht top aus und hat es wirklich verdient, dass wir sie heute zum offiziellen Abschluss der Sanierung würdigen", eröffnete Bürgermeister Steffen Mues vor den zahlreichen Gästen den Jahresempfang wie auch das Sommerfest von Stadt Siegen, Siegerlandmuseum und Stadtmarketing Siegen. Zu den Saxofon-Klängen von Musikerin Nadine Jagusch hatten sich zahlreiche "Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums" im Innenhof des Oberen Schlosses bei einem Glas Sekt versammelt.

Nachdem sie von Dr. Karin Kolb, Museumsdirektorin, begrüßt worden waren, spann Bürgermeister Steffen Mues den geschichtlichen Bogen von den Anfängen der Siegener Stadt- und Schlossmauer und der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1311 bis zum letzten Pressetermin zur Fertigstellung der Stadtmauer-Sanierung Ende 2024. Steffen Mues: “Für ihren großen Auftritt heute wurde die Stadtmauer seit 2018 denkmalgerecht saniert, rekonstruiert, teilweise von Hand verfugt, beschädigte Steine ersetzt und Spezialmörtel verpresst. Wie nur wenige Bauten in unserem Stadtbild sonst stiftet die Stadtmauer Identität und erlaubt einen Blick zurück in unsere Stadtgeschichte.” Im Jahr 2011 hatte sich eine Art "Urknall" mit Blick auf die Stadt- und Schlossmauer ereignet, so Mues. Er erinnerte an den gewaltigen "Schalenbruch" am Großen Krebs 2011, bei dem zwischen 15 bis 20 Kubikmeter Steine aus dem Mauerwerk auf die darunterliegende Wiese stürzten. Ein daraufhin in Auftrag gegebenes Gutachten ergab: Es musste gehandelt werden! 

Das passierte im Rahmen des 23-Millionen-Euro-Städtebauprojekts "Rund um den Siegberg", dem Nachfolge-Projekt von "Siegen - Zu neuen Ufern" nach der Renaturierung und Freilegung der Sieg in der Unterstadt (70 Prozent Fördermittel von Land und Bund). Fast die Hälfte des Gesamtrahmens - rund 10,1 Millionen Euro - umfasste die Komplett-Sanierung der Stadt- und Schlossmauer. Das Mauerprojekt war so gewaltig, dass es tatsächlich in acht Bauabschnitten von 2018 bis 2025 saniert wurde. "Mehr als 12.000 Quadratmeter Mauerwerksfläche wurde denkmalgerecht saniert. Fast jedes Jahr wurde ein Bauabschnitt geschafft", so Steffen Mues.

Im Anschluss überbrachte Landtagsabgeordneter Jens Kamieth ein Grußwort des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. Günter Zimmermann, Vorsitzender des Fördervereins des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses, stellte den Gästen die geplante Hochbunker-Erweiterung des Siegerlandmuseums vor, für den der zuständige Ausschuss der REGIONALE 2025 dem Projekt "Zeit.Raum Region - Digitale Vermittlung von kultureller Bildung am Beispiel des Neuen Siegerlandmuseums" den dritten Stern verliehen hat. Der geplante Umbau des Bunkers sieht barrierefreie Zugänge, digitale Vermittlungsangebote und eine Nutzung als außerschulischer Lernort vor - ein Modellprojekt für digitale Kulturvermittlung in der Region. Der Förderverein des Siegerlandmuseums hatte hierfür fünf Millionen Euro an Spenden eingeworben.

Premiere für erste "Stadtmauer-Führung"

Nach dem offiziellen Teil konnten Interessierte an einer besonderen "Stadtmauer-Führung" teilnehmen, ein Highlight des Tages. Bauleiter Jürgen Katz von der städtischen Straßen- und Verkehrsabteilung führte gemeinsam mit Stadtführerin Katja Nix rund 20 Gäste zu besonders markanten Punkten rund um die Schlossmauer: Während der rund einstündigen Führung ging es im Schlosspark an der sanierten Stadtmauer zur Statue Johanns des Mittleren von Nassau-Siegen, dann unterhalb des Abenteuer-Spielplatzes entlang des Altenhofs, durch das Arme-Sünde-Tor zum Hexenturm mit Rubensbrunnen und zum Abschluss zum Großen Krebs. An besonders markanten Stellen erläuterte Bauleiter Jürgen Katz, der die Sanierung der Stadt- und Schlossmauer über zehn Jahre verantwortlich geleitet hat, unterstützt von Gästeführerin Katja Nix, Wissenswertes rund um die Geschichte und Sanierung des Mauerwerks, gespickt mit vielen Anekdoten und interessanten Details.