Kommentar von Bürgermeister Steffen Mues, der die Verkündung der Ergebnisse live vor Ort verfolgte und den Preis für Siegen entgegennahm: "Für eine Stadt, der man bis vor kurzem nachsagte, man könne hier gar nicht Rad fahren, ziemlich gut!"
Auf den ersten drei Plätzen der Kategorie Großstädte 100.000 bis 200.000 Einwohner landeten Erlangen (Bayern), Darmstadt (Hessen) und Oldenburg (Niedersachsen); erst auf Platz 10 folgt mit Hamm die erste NRW-Stadt. Siegen liegt bundesweit auf Platz 24 von 42 in der Kategorie der Städte über 100.000 Einwohner, im Landesvergleich auf Platz 6 von 15 (2022: 11 von 15!). Nimmt man alle 30 NRW-Großstädte als Maßstab, ergibt sich Rang 10.
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt.
In Siegen hatten 228 Menschen im Herbst 2024 letzten Jahres an der Befragung teilgenommen. Positiv bewerteten sie die "Fahrradförderung in jüngster Zeit", die "Erreichbarkeit des Stadtzentrums" sowie die "geöffneten Einbahnstraßen in Gegenrichtung". Unzufrieden sind Siegens Radfahrerinnen und Radfahrer mit dem Miteinander im Verkehr - besonders mit "Konflikten mit Kfz" sowie dem allgemeinen "Sicherheitsgefühl". Dies liegt laut den Experten des ADFC häufig an einem zu geringen Überholabstand, wenn ein Radweg fehle. Die einzige Frage, bei der sich Siegen im Vergleich zum Test 2022 verschlechtert hat, war die Verfügbarkeit von "öffentlichen Fahrrädern", was offensichtlich mit dem Wegfall des Velocity-Leihangebots Anfang 2024 zusammenhängt.
Fahrradförderung mit gutem Ergebnis
Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie man das Miteinander im Verkehr empfindet. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Kommune mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung eine hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.
Bürgermeister Steffen Mues wertet den ADFC-Fahrradklimatest daher auch als "wichtiges Stimmungsbarometer" der hiesigen Radfahrerinnen und Radfahrer. Umso mehr freut er sich über die gute Platzierung der Stadt Siegen: "Auf dem Weg zum Ziel ‚fahrradgerechte Stadt‘ hat sich in den letzten Jahren in Siegen viel getan und wir haben viele 'Etappenziele' erreicht!"
Fahrradfahren sei in Siegen erheblich attraktiver, komfortabler und sicherer geworden, so der Bürgermeister weiter, und das trotz der bekanntermaßen anspruchsvollen Topografie. So könnten die Radfahrer nun durchgängig, sicher und zügig u. a. auf der zentralen Nord-Süd-Radroute von Geisweid bis nach Eiserfeld fahren.
Das gesamte Radverkehrsnetz im Siegener Stadtgebiet erstreckt sich aktuell bereits über rund 146 Kilometer. Am Ausbau soll weitergearbeitet werden, verspricht Mues: "Unsere Stadt hat tolle Fortschritte gemacht und wird auch weiterhin daran planen und Projekte umsetzen, um Siegen immer fahrradfreundlicher zu gestalten."
Tatsächlich schlagen sich die baulichen Anstrengungen der letzten Jahre auch im auffälligsten Teil-Ergebnis des Fahrradklimatests für Siegen wider: Die größte Verbesserung zeigte nämlich die Bewertung der Frage nach der "Fahrradförderung in jüngster Zeit". Hier verbesserte sich die Einschätzung der Teilnehmenden aus Siegen von 4,2 auf 2,8.