Tag der Städtebauförderung am 11. Mai: Revitalisierung und Umnutzung des Hochbunkers in der Burgstraße
Einmal im Jahr findet deutschlandweit der sogenannte Tag der Städtebauförderung statt, an dem Kommunen über aktuelle Stadtentwicklungsprojekte informieren, die mit Mitteln der Städtebauförderung bereits umgesetzt wurden oder noch umgesetzt werden. 2019 ist dies am 11. Mai der Fall.
Die Städtebauförderung ist ein dauerhaftes Förderprogramm des Bundes und der Länder, die so den Kommunen Fördermittel für Stadtumbau und -erneuerungsmaßnahmen bereitstellen. Dabei entstammen in der Regel zwei Drittel der Gesamtausgaben für ein Projekt von Bund und Ländern, ein Drittel trägt die Kommune als Eigenanteil. Grundlage und Bedingung zum Erhalt der Förderung ist die Ausarbeitung eines umfassenden, sektoren-übergreifenden Stadtentwicklungskonzeptes, in Siegen das sogenannte IHaKo (Integriertes Handlungskonzept) aus dem Jahr 2015.
Aus gegebenem Anlass möchten wir Ihnen daher einen Einblick in das aktuelle, in Umsetzung befindliche Stadtentwicklungsprojekt "Rund um den Siegberg" ermöglichen.
Eines der zahlreichen Teilprojekte ist die geplante Revitalisierung und Umnutzung des Hochbunkers in der Burgstraße in der Siegener Oberstadt.
Exkurs: Die Stadt Siegen errichtete während des zweiten Weltkrieges, unter Alfred Fissmer als Oberbürgermeister, zahlreiche Hochbunker, um allen Siegener Bürgerinnen und Bürgern einen Schutzort im Falle eines Luftangriffes zu ermöglichen. Zahlreiche der über 20 gebauten oberirdischen Hochbunker verteilen sich noch heute über das innere Stadtgebiet.
Der heute als städtebaulicher Missstand zu bewertende "Bunker Burgstraße" ist seit kurzer Zeit in städtischem Eigentum und soll nun mit den Mitteln der Städtebauförderung einer neuen und zeitgemäßen Nutzung zugeführt werden. Aufgrund der Nähe des Bunkers zum Oberen Schloss, welches das Siegerlandmuseum beheimatet, soll dieser zukünftig als Erweiterung des Museums fungieren. Der aus zwei Einzelgebäuden bestehende Bunkerkomplex soll demnach Platz für wechselnde Sonderausstellungen, Ausstellungsflächen zur Regional- und Wirtschaftsgeschichte und einen interaktiven, digitalen Lern- und Workspace bieten. Der Plan zur Erweiterung des Museums und zur Schaffung eines multifunktionalen und digitalen Lern- und Arbeitsbereiches entstammt den Bestrebungen des Siegerlandmuseums, sich modern und zukunftsorientiert aufzustellen.
Um neben der baulichen Komponente des Vorhabens auch die Kosten, die aus der inhaltlichen Konzeption entstehen, finanziell stemmen zu können, hat sich die Stadt Siegen mit dem Projekt für das Förderprogramm REGIONALE 2025 beworben. Die REGIONALE ist ein Strukturförderprogramm des Landes NRW für den ländlichen Raum. Das übergeordnete Thema der REGIONALE 2025 ist die Digitalisierung. Zur finanziellen Unterstützung eines Projektes durch REGIONALE-Mittel müssen diese digital, nachhaltig und authentisch (für die Region) sein. Zum letztlichen Erhalt der Förderung muss ein Projekt einen Qualifizierungsprozess mit einem 3-Sterne-System durchlaufen. Im April erhielt das Projekt, welches im Rahmen der REGIONALE den Titel "Zeit.Raum Siegen" trägt, den ersten Stern.
Neben der beschriebenen funktionalen Reaktivierung der beiden Gebäude ist ein weiteres Ziel den Bunker und seine Außenanlagen auch in das umgebene Stadtbild bestmöglich zu integrieren. Konkrete Pläne zur äußeren Gestaltung der beiden Gebäude z. B. Fensterstruktur in den Außenwänden, weitere Fassadengestaltung) und der Außenanlagen stehen noch aus. Durch eine attraktive Gestaltung der Gesamtmaßnahme ist geplant, den Bunker und seinen Vorplatz zukünftig als Quartierstreffpunkt in der Siegener Oberstadt zu etablieren und so zugleich das Siegerlandmuseum neu in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Die bauliche Umgestaltung im Inneren des Bunkers sieht vor, die kleinteilige Raumstruktur der beiden Bunkergebäude im Rahmen der bautechnischen Möglichkeiten aufzubrechen und zu verbinden, sodass den Nutzungsabsichten entsprechende Flächen entstehen können. Die zukünftige Gestaltung des Bunkerkomplexes und seiner Außenanlagen wird über einen planerischen Wettbewerb entschieden, bei dem ausgewählte Arbeitsgemeinschaften aus Architekten und Innenarchitekten Umgestaltungsentwürfe erarbeiten und vorstellen sollen. Das Wettbewerbsverfahren ist noch für dieses Jahr angesetzt, eine fundierte Baukostenberechnung soll bis Ende 2020 erstellt sein. Der aktuelle Zeitplan sieht den Abschluss der Baumaßnahmen bis Herbst 2024 vor.