UNIVERSITÄTSSTADT SIEGEN

Partnerschaft Siegen - Leeds: 10 Jahre Austausch zwischen Senioren

Bild: Empfang der Delegation beim Mayor of Leeds

Vor wenigen Tagen kehrte eine 24-köpfige Siegener Senioren-Delegation, unter Leitung von Astrid E. Schneider, Horst Mahle und Dr. Jochen Münch, aus Leeds-Morley zurück, im Gepäck zahlreiche neue englische Vokabeln und Kenntnisse über die Lebenssituation Älterer in Great Britain, Erinnerungen, Eindrücke, Gastgeschenke und amüsante Geschichten.

Der Kontakt zwischen Leeds und Siegen geht auf eine Initiative der "Leedser" zurück. Im Juli 2001 schrieb Frances Jones - damals noch im Stadtrat von Leeds - an die Siegener Seniorenhilfe, in der Annahme, dies sei die Entsprechung zu Morley Elderly Circle. Im Siegen-Circle Morley wurde dann im Januar 2002 über eine Intensivierung der Kontakte beraten und erstmals eine Siegener Seniorendelegation für Juli 2002 eingeladen. Wesentliche Erkenntnis dieser ersten Reise war, dass die Siegener Senioren sehr wohl den Kontakt aufrechterhalten und auch intensivieren wollten, sich dies aber aufgrund der mangelnden Sprachkenntnisse nicht zutrauten. Vor diesem Hintergrund entstanden im Haus Herbstzeitlos die ersten Englischkurse für Ältere, die inzwischen zu einer Erfolgsgeschichte wurden. Hieraus rekrutieren sich sowohl die Reiseteilnehmer wie auch die Gastgeber.

Denn, und dies ist eine weitere Besonderheit: Die Reisenden wohnen jeweils (ähnlich wie beim Schüleraustausch) in Gastfamilien. In den langen Jahren des Austauschprogramms sind so schon einige Freundschaften entstanden. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Anekdoten zu erzählen. Beispielsweise die, dass bei einem Besuch festgestellt wurde, dass den englischen Freunden die bei uns so beliebte Sendung "Dinner for One“ nicht bekannt war und sie erst durch die Siegener eine Kopie davon erhielten.

Mit dieser Form des Austauschs (Senioren treffen Senioren) betraten die Städte Siegen und Leeds ein neues Terrain. Bis dahin gab es Partnerschaftsbegegnungen zwischen Vertretern von Politik und Verwaltung, zwischen Schülerinnen und Schülern, dem Lehrpersonal oder zwischen Sportlern. Doch gerade die Generation der Älteren ist diejenige, die den Krieg miterlebt hat, die die jeweils andere Seite als Feind ansah, von dem Angst und Schrecken ausging. Umso wichtiger ist dieser Austausch, der geeignet ist, Verständnis zu wecken, alte Ressentiments abzubauen und zur Völkerverständigung beizutragen.

Der Austausch von Erinnerungen aus der Jugendzeit führte 2006 zu einem gemeinsamen Buchprojekt, in dem die Lebensentwürfe und Erfahrungen aus der Zeit von 1933 bis 1955 festgehalten wurden. Die Texte sind in der jeweiligen Landessprache und in einer Übersetzung wiedergegeben. Sie bestehen aus Interviews, einem Fragebogen und dessen Auswertung. Themenkreise und Fragebogen waren für beide Nationen identisch.

Ziel des Partnerschaftsaustauschs war von Anfang an - neben den persönlichen Kontakten und einem touristischen Besuchsprogramm - auch der inhaltliche Austausch über die jeweiligen Sozial-, Renten- und Gesundheitssysteme. Auf dem Programm stehen immer Diskussionen mit Vertretern von Politik und Verwaltung, aber auch der Besuch von Senioreneinrichtungen. So auch in diesem Jahr.

Dr. Jochen Münch (für den Seniorenbeirat) und Astrid E. Schneider (für die Stadt Siegen, Regiestelle Leben im Alter) stellten die aktuelle Organisation der Seniorenarbeit und die Versorgungssituation in Siegen vor. Die Siegener Delegation wurde offiziell von Tom Leadley, Mayor of Morley, in der Morley Town Hallbegrüßt und nach 6 Tagen bei einem Empfang im Golf-Club auch wieder verabschiedet. Er unterstrich mit seiner Präsenz die Bedeutung des Partnerschaftsaustauschs.

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