Wettbewerb zur Umgestaltung des "Bunker Burgstraße" entschieden
Am Donnerstag, 28. Mai 2020, tagte das Preisgericht zum hochbaulichen Wettbewerb "Bunker Burgstraße". Aus 18 eingereichten Gestaltungsentwürfen wählte die 17-köpfige Jury mit 16:1 Stimmen den Entwurf des Architekturbüros Wannenmacher + Möller aus Bielefeld für den ersten Platz aus.
Verfahren und Ablauf
Die Teilnehmer erhielten am 20. Januar 2020 die Planunterlagen und hatten corona-bedingt vier Monate Zeit für die Bearbeitung dieser spannenden Wettbewerbsaufgabe. Nach einer Vorprüfung der 18 anonym eingereichten Arbeiten durch das Büro post welters + partner aus Dortmund tagte am 28. Mai 2020 das unabhängige Preisgericht unter Vorsitz des Architekten Heiner Farwick in der Siegerlandhalle.
Nach intensiven Diskussionen und mehreren Wertungsrundgängen konnten die drei besten Entwürfe für die künftige Erweiterung des Siegerlandmuseums ausgewählt werden. Erst nach der Auswahl der drei Preisträger wurde dem Preisgericht die Urheberschaft der eingereichten Arbeiten bekannt gegeben. Damit wurde eine größtmögliche Neutralität bei der Auswahl und Beurteilung der einzelnen Entwürfe gewährleistet. An die Preisgerichtsentscheidung wird sich in den nächsten Monaten das sogenannte Verhandlungsverfahren mit allen drei Preisträgern anschließen. Im Rahmen dessen wird sich endgültig entscheiden, welches der drei Architekturbüros mit der Ausführungsplanung und der Realisierung seines Wettbewerbsentwurfs beauftragt wird. Die Platzierung der Entwürfe wirkt sich dabei positiv im Rahmen des Verhandlungsverfahrens aus.
Anlass und Aufgabenstellung
Das Bauprojekt ist ein Teilbaustein der städtebaulichen Gesamtmaßnahme "Rund um den Siegberg", mit deren Umstetzung die Universitätsstadt Siegen das Ziel verfolgt, die Oberstadt in ihren bestehenden Strukturen zu stärken, nachhaltig weiterzuentwickeln und attraktiver zu gestalten sowie positive Impulse zu setzen. Als in Umsetzung befindliche Projektbausteine sind hier beispielsweise zu nennen: die stetig fortschreitende Sanierung der Stadt- und Schlossmauer, die kürzlich gestartete Baumaßnahme zur Erweiterung des Schlossparks sowie die Bestandsanierung im Oberen Schloss, in dem sich das Siegerlandmuseum derzeit ausschließlich befindet.
Das Siegerlandmuseum soll nun durch die beiden Bunker in der Burgstraße erweitert werden und an Ausstellungsfläche dazugewinnen. Derzeit bildet der Bunkerkomplex mit seinen Außenanlagen einen "weißen Fleck" und städtebaulichen Missstand in der Siegener Innenstadt. Weder ist er zugänglich oder nutzbar, noch städtebaulich in sein Umfeld eingebunden und dennoch durch seine Massivität und Historie so präsent und prägend. Die Umnutzung des Bunkers zum Museum für Stadt- und Wirtschaftsgeschichte bietet die einmalige Chance zur Schaffung eines neuen Identifikationsortes mit zentraler Lage in der Oberstadt. Als Museum und digitaler Bildungsort, als Magnet für Touristen und als identitätsstiftender Arbeits- und Aufenthaltsort für die Siegener Bevölkerung erhält der Bunkerkomplex in der Burgstraße eine neue Bedeutung innerhalb des Stadtgefüge und bietet Vernetzungs-, Kommunikations- und Bildungsmöglichkeiten für die Stadtgesellschaft.
Mit der Umsetzung des Projektes werden neue Impulse für die Siegener Innenstadt, für die Gesamtstadt und insbesondere darüber hinaus für die gesamte Region Südwestfalen ausgehen.
Aus diesem Grund möchte die Stadt Siegen das Potential dieses Ortes zur Geltung verhelfen und befindet sich derzeit im Bewerbungs- und Qualifizierungsprozesses als Projekt für die REGIONALE 2025 in Südwestfalen. Mit der angestrebten Auszeichnung als Regionale-Projekt soll mit der baulichen Umsetzung zeitnah begonnen werden. Die Finanzierung der Gesamtmaßnahme erfolgt unter anderem mit Mittel der Städtebauförderung, der Kulturförderung, dem städtischen Eigenanteil und Sponsoring.
Durch die Auslobung des hochbaulichen Realisierungswettbewerbs liegen nun 3 Entwürfe vor, die das Potenzial des Bunkerkomplexes angemessen inszenieren und Gestaltung sowie Funktionalität in einem nachhaltigen Gesamtkonzept für diese bedeutende Bauaufgabe in Siegen präsentieren.
Das Preisgericht (stimmberechtigte Mitglieder)
Fachpreisrichter:
- Martin Bez, Architekt, Stuttgart
- Prof. Bernd Borghoff, Architekt und Stadtplaner, Siegen
- Prof Dr. Volker Droste, Architekt, Oldenburg
- Heiner Farwick, Architekt und Stadtplaner, Ahaus
- Franz-Jörg Feja, Architekt, Recklinghausen
- Prof. Swen Geiss, Architekt, Wuppertal
- Dr.-Ing. Patricia Merkel, Architektin, Vertreterin des Gestaltungsbeirates der Universitätsstadt Siegen
- Prof. Gernot Schulz, Architekt, Köln
- Henrik Schumann, Stadtplaner, Stadtbaurat, Universitätsstadt Siegen
Sachpreisrichter:
- Dr. Stephanie Arens, Leitung REGIONALE 2025
- Prof. Ursula Blanchebarbe, Kunsthistorikerin, Museumsleiterin des Siegerlandmuseums
- Arne Fries, Beigeordneter Kultur, Universitätsstadt Siegen
- Traute Fries, Vorsitzende des Kulturausschusses, SPD-Fraktion im Rat der Stadt Siegen
- Rüdiger Heupel, Vorsitzender des Bauausschusses, CDU-Fraktion im Rat der Stadt Siegen
- Andreas Müller, Landrat, Kreis Siegen-Wittgenstein
- Steffen Mues, Bürgermeister der Universitätsstadt Siegen
- Astrid Schneider, Abteilungsleiterin Kultur, Universitätsstadt Siegen
Preisträger und Teilnehmer
Das Preisgericht entschied mit 16:1 Stimmen den ersten und zweiten Preis sowie einstimmig den dritten Preis zu vergeben. Die Preisträger erhalten Preisgelder in Höhe von 20.000, 12.000 und 8.000 Euro.
1. Preis: 20.000 Euro
Wannenmacher + Möller Architekten, Bielefeld
2. Preis: 12.000 Euro
Bruno Fioretti Marquez GmbH, Berlin
3. Preis: 8.000 Euro
Thörner Kaczmarek Architekten, Düsseldorf
Empfehlungen des Preisgerichtes
Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin, die Verfasser der mit dem 1. Preis ausgezeichneten Wettbewerbsarbeit mit weiteren Leistungen zu beauftragen.
Protokoll der Preisgerichtssitzung
Das Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 28. Mai 2020 kann in nachfolgender Publikation eingesehen werden:
Protokoll der Preisgerichtssitzung am 28. Mai 2020 zum "Wettbewerb Bunker Burgstraße".